Worms 3 ist seit dem 8. Juli vollständig ins Notebook diktiert und korrigiert. Es hat 110 000 Wörter und ist somit mein drittlängster Roman nach „Der Kaiser von Huwelreich“ und „Der König von Blauwittern“. Jetzt gönne ich mir eine Woche lang Pause, werde nur Bücher lesen und kaufen und vielleicht noch Ordnung in meine Büchersammlung bringen.
Am 9. Juli war außerdem ein großes Jubiläum: Mein Schwarzköpfchen Lili ist seit diesem Tag 5 ganze Jahre bei mir! Zur Feier des Tages gab es ein Festtagsmenü mit allen Körnersorten, die es sonst abwechselnd gibt, mit Kolbenhirse, Nutriberries und Quellfutter. (Und auch Sonnenblumenkerne, aber in Maßen, denn die sind in großen Mengen nicht gut für die kleinen Vogellebern.) Lilis Männchen, der Blaue, hat natürlich auch mitgefeiert.
Die letzten Wochen kam ich gar nicht mehr zum Lesen, weil ich nur noch am Diktieren/Korrigieren war. Ich gönnte mir nur ab und an ein Youtube-Filmchen. Allerdings habe ich am Dienstag, weil ich so erschöpft war, einmal früher aufgehört, das heißt schon nachts um halb zwölf statt wie sonst um halb eins; wollte noch zur Entspannung schauen, was meine Youtuber so machen – und dann sah ich, dass gerade vor 55 Minuten ein neues Video gepostet wurde. Ich war so geschockt. Ein ganz großartiger Tukan ist gestorben! Sie war der Star ihres Kanals, war so süß und aufgeweckt, und ich habe fast alle ihre Filmchen angeschaut. Noch am Vortag hatte ich meiner Mutter wieder von den lustigen Angewohnheiten des Babytukans erzählt. Das Tukanmädchen kam als Baby zu seinem Menschen; außerdem leben noch ein Opatukan mit vielen körperlichen Gebrechen und seit einiger Zeit auch ein anderes junges Tukanweibchen bei ihm, das in seinem Leben schon viel Schlimmes erlebt hat (es war ein Wildfang im ursprünglichen Sinne des Wortes und wurde bei den Vorbesitzern in einem Hamsterkäfig gehalten. (!!!!!!!!!)) Und die dritte im Bunde war nun also der Babytukan, dieses Federbündel aus Energie und guter Laune, das immer klug und fröhlich war. Ich dachte, sie wird noch Jahre leben, wird ihrem Menschen und den Zuschauern viel Freude bereiten mit ihren Abenteuern, mit den anderen zwei Tukans ein schönes Vogelleben haben. Aber die Kleine hatte, wie erst im Nachhinein festgestellt wurde, ein schwaches Immunsystem. Sie war doch so süß und lieb! Und ja, ich habe eine Stunde lang für einen Tukan, den ich persönlich gar nicht kannte, geweint, und dachte immer wieder: „Das darf doch nicht wahr sein! Jetzt kommt sie nie wieder zurück!“. Wenn man Tiere liebt und/oder Mitgefühl für den Besitzer hat, dann nimmt einen so etwas eben mit. Ich habe den plötzlichen Tod eines geliebten Haustiers auch schon einmal mitgemacht und selbst nach drei Jahren muss ich immer noch weinen, wenn ich an meinen Fritz denke. Manche Leute würden natürlich sagen: „Hat die keine anderen Probleme?“ – doch seid beruhigt, ich habe genug zu tragen. Ich gehöre zu den Leuten, die, selbst wenn es ihnen gut geht, trotzdem noch einen diffusen Weltschmerz empfinden und für andere traurig sein können, (allein schon als Form der Solidarität und der Würdigung), und die, wenn es ihnen selber schlecht geht, vom Leid Unbekannter genauso wie von jedem eigenen winzigen Problem, noch mehr aus der Bahn geworfen werden.
Außerdem war am 8. Juli die Beerdigung für Georg Ratzinger. Dreimal habe ich in den Livestream hineingeschaut und war auch gleich wieder den Tränen nahe. Ich dachte auch an den Papst Benedikt: Obwohl er sich auf das Wiedersehen freut, ist er bestimmt trotzdem traurig. Echte, dauerhafte Geschwisterliebe, wie sie die drei Ratzingers besaßen, ist etwas sehr Seltenes und Kostbares.