Ganz einfach: Niemals.
Ich höre auf. Vielen Dank an all jene, die Anteil genommen haben, mich unterstützt haben und mir freundliche Mails und/oder Rezensionen geschrieben haben.
Ich bitte all jene um Entschuldigung, die mir geschrieben haben, aber denen ich nie geantwortet habe. Ich kann schon lange meine Mails nicht mehr abfragen; ich habe zu sehr Angst vor Hassmails (die erste Lesermail, die ich bekam, war von einem wütenden alten Mann, und ich denke jeden Tag daran. Das war 2017), und selbst wenn mir jemand etwas Nettes geschrieben hat, bekomme ich ein schlechtes Gewissen, weil ich mir Sorgen mache, dass ich diesen Menschen später doch noch enttäusche, wenn ihm ein anderes „Buch“ von mir nicht mehr gefällt, oder vielleicht wäre meine Antwort auf die E-Mail nicht gut genug. Vielen, vielen Dank, falls ihr mir geschrieben habt! Wie gesagt, es ist nicht persönlich gemeint, wenn nichts zurückkam.
Aber ich kann nicht mehr. Seit 2019 bin ich chronisch krank. Außerdem hat eine Person, zu der ich mein Leben lang aufgeschaut habe, mir meinen Traum vom „Bücherschreiben“ gnadenlos zertrampelt.
Ich habe es endlich verstanden: Es gibt Leute, die schreiben können, Geschichten erfinden, blabla, – und ich gehöre nicht dazu. Ich kann nicht formulieren, ich bin nicht kreativ, ich bin dumm und unfähig. Dass ich glaubte, die Welt mit meinen Ergüssen belästigen zu müssen, ist der Gipfel der Vermessenheit.
Ich war niemals eine Autorin, und das, was ich produziert habe, sind keine „Bücher“, sondern nur Schrott.
Es tut mir wirklich leid für alle, die für diesen Quatsch Geld ausgegeben haben. Entschuldigung!!!! Früher dachte ich echt, das wäre ganz nett und könnte den Leuten gefallen. Jetzt aber schäme ich mich für jeden Satz. Seit 2020 habe ich nie mehr etwas von mir „Geschriebenes“ lesen können, weil ich mich so sehr schäme.
Es tut mir so, so leid wegen allen, die ich persönlich kenne und denen ich ein „Buch“ von mir geschenkt habe, oder die eines freiwillig gekauft haben! So viel Hybris von mir. Aber damals war ich sehr glücklich, wenn jemand sich mit meinem Gestümper beschäftigt hat. Das war unermesslich lieb von euch. Aber es tut mir so leid, dass ich euch mit diesem Schrott belästigt habe! Enschuldigung!!!!
Dann kam 2019 diese Person. Ich hatte ihr zuvor nicht gesagt, dass ich „Bücher“ „schreibe“. Nachdem ich es ihr gesagt hatte, las sie den Worms-Schmarrn, und unterbreitete mir Vorschläge, wie ich es besser machen könne. Die Geschichte sollte nicht im Mittelalter spielen, sondern im Band-Milieu der Jetztzeit; ein böser Band-Manager sollte mitspielen; eine Figur, die von mir klar als an jeglichen Beziehungen uninteressiert dargestellt wurde, sollte in zwei andere Figuren verliebt sein und sich nicht zwischen ihnen entscheiden können, und dann sollte ich das Ganze noch unter meinem echten Namen veröffentlichen. (Lili Vogel ist mein Pseudonym, das ich von meinem Schwarzköpfchen Lili habe. Danke, meine wundervolle Lili, dass ich deinen Namen verwenden durfte! Entschuldigung, dass ich nur Stuss zustandegebracht habe, aber du nimmst mir das nicht böse. Du bist so lieb!)
Das war der Vorschlag dieser Person, und sie sagte, dass mit IHRER Idee das Buch dann erfolgreich sein würde. – Dass ich und gleichgesinnte Leute, die Fans dieser alten Sagen sind, nichts mit Bands und sonstigem modernen Quatsch lesen wollen, sah er nicht ein; er insistierte nur immer, dass SEIN Vorschlag der beste sei.
Wann immer ich versuchte, etwas zu „schreiben“, dachte ich an diese vernichtende Kritik. Seitdem kann ich nicht mehr „schreiben“, seitdem ist alles peinlich. Wenn ich sogar zu blöd bin, um ein richtiges Thema herauszufinden, dann kann ich es gleich sein lassen.
Ich bin fast draufgegangen vor Verzweiflung, aber der Bandmilieu-Typ beharrte darauf, dass er es nur gut gemeint habe mit seiner wundervollen Idee. Ich dürfe natürlich machen, was ich wolle, aber dann sei es eben schlecht. ER KENNT SICH JA MIT ALLEM AUS, SOGAR MIT MEINEN LIEBLINGSTHEMEN. Es ist schon interessant, dass ich, die Dumme, mich mit den Ausgangstexten für diese „Worms-Geschichte“ schon seit 19 Jahren beschäftige – der kluge Bandtyp aber nur einmal das Epos gelesen hat. Aber dieser Typ ist ein Genie, wie er mir oft genug zu verstehen gegeben hat. Also weiß er alles am besten, und ich bin unfähig.
Aber ich will nicht diesen bescheuerten Vorschlag umsetzen. Doch wenn das, was ich gemacht habe, miserabel ist, will ich es nicht mehr fortführen. Denn der Typ mit dem Vorschlag ist enorm klug, und ich kann ihm nicht das Wasser reichen. Also muss er ja Recht haben. Aber ich finde seinen Vorschlag ABSTOSSEND!
Ich gebe das „Schreiben“ auf. Ich war nie dazu geschaffen. Ich bin absolut talentlos. Ansonsten kann ich nämlich auch nichts.
Bald nehme ich den Quatsch aus dem Internet. Bis das soweit ist, geht es noch eine Weile.
Vielleicht folgt später noch ein Blogartikel, wie die dümmliche „Geschichte“ von mir hätte ausgehen sollen. Dann kann, wer interessiert ist, nachlesen und feststellen, dass ich alle zusätzlichen „Figuren“ nur konzipiert habe, um sie spätestens in Band 4 sterben zu lassen, damit es dramatisch wäre. Intrigen und so. Aber vermutlich sind die Intrigen für kluge Leute nur auf Kasperle-Niveau, weil ich doof bin. Was für mich komplex ist, ist für andere das banalste der Welt.
Ich tue der Welt einen Gefallen, wenn ich nicht mehr weiter den Anspruch hege, „Autorin“ zu sein. Bei diesem Wort kommt mir schon das Grauen. Ich war es nie und werde es nie sein. In meiner Familie können alle anderen besser formulieren. Genauer gesagt, die männlichen Verwandten. Sie sind auch alle soo, soo viel klüger als ich! – Meine weiblichen Verwandten sind alle sehr nett und haben mich rührend unterstützt, am meisten natürlich meine Mum. Und ein anderer Verwandter ist zwar auch hochintelligent (meiner Meinung nach der klügste Mensch, den ich persönlich kenne – nimm das, C!!!!!), aber der trumpft nie mit seinem überragenden Intellekt auf, nie macht er andere runter, sondern er ist sehr offen und freundlich und freut sich auch über die „Errungenschaften“ kleinerer Geister.
Ich schreibe nie mehr „Bücher“. Ich höre das Schreiben ganz auf. Für immer. Ich bin unfähig.
Das ist das Ende.