Archiv für den Monat: Oktober 2024

Zwei Updates

Ich habe mich jetzt endlich zu einem Update aufgerafft. Ich kann es nur schnell und planlos hier hinschreiben, denn wenn ich warten würde, bis ich Kraft hätte, um alles strukturiert und mehrfach korrigiert hier einzustellen, würde ich nie etwas machen können.

Es sind ein persönliches Update und eines zum Worms-Buch 4.

Persönliches Update

Ich befinde mich ja seit 2019 in einer gesundheitlichen Abwärtsspirale. Nachdem es dieses Jahr im März besonders heftig wurde (siehe den Artikel unter diesem hier), hatte ich eine kleine Phase gesteigerter Energie ab Juni. Ich konnte sogar wieder Treppen steigen, ohne jedes Mal vorher Kraft sammeln zu müssen. Das ist der Wahnsinn für mich! Ich konnte sogar manchmal in Bad Saulgau in einem Laden einkaufen und musste mich danach nicht drei Stunden lang im Liegen ausruhen. Der Hammer!

Ich dachte, es ginge ein ganz kleines bisschen bergauf, ja, ich hatte sogar vor, allmählich den Leserinnen zu antworten, die mir letztes Jahr oder vor noch viel mehr Jahren so freundlich geschrieben hatten. Wobei ich Angst habe, dass sie mir inzwischen böse sind, da nie eine Antwort kam, aber ich hatte keine Kraft und wollte nicht aus Versehen etwas Falsches schreiben …

Und dann kam es zu einem Todesfall in meiner Familie, völlig unerwartet. Er hat mir in seinem ganzen Leben nie ein böses Wort gesagt. Ich sehe den Bildschirm nicht mehr, weil schon wieder alles verschwimmt.

Alles war wieder kaputt, nichts wird mehr sein wie vorher. (Es war kein/e Partner/in oder kein Kind, falls ihr sowas denkt. Beziehungen dieser Art habe ich nicht, möchte ich auch nicht.)

So war es bisher jedes, jedes Mal: Wann immer ich versuche, mich aufzurappeln und die Trümmer meines Lebens ein wenig wegzuräumen, kommt ein neuer Schicksalsschlag. Seit 2015.

Ich machte aber nach einem Monat wieder weiter, mit dem Aufräumen, mit dem Zusammentragen der Trümmer eines Versagerlebens, mit dem Schreiben vom Worms-Buch.

Jetzt wird es absurd, lächerlich, peinlich, weil das Drama, das nun kommt, ein Staubkörnchen ist im Vergleich zu einem Todesfall: Ich habe herausgefunden, dass man einen Film gemacht hat über ein Thema, das mir, milde gesagt, sehr wichtig ist. Über das ich schon mehrere Hundert Seiten Fanfiction verfasst habe.
Dieser Film basiert auf einem Roman, der besagtes Thema meiner Meinung nach total verfälscht. Im Gegenzug zu meiner jämmerlichen Fanfiction tun der Autor und wohl auch der Film so, als wäre ihre Deutung die einzig wahre. Wie oft schrieb ich nicht in den Nachworten und auf dem Blog: „Bitte seht meine Story nur als Zusatz, als Variante, und was euch nicht gefällt, soll nicht gelten, bitte seht es mir nach, dass ich diese Geschichte geschrieben habe, Entschuldigung!!!!„, usw. usw.??

Das hat mich total aus der Bahn geworfen. Bevor einer sich ereifert: JA, ES GIBT SCHLIMMERES!! Hab ich doch gerade erlebt! Für mich heißt es aber auch, dass große Probleme mich noch anfälliger machen für die kleinen Probleme; Leute, ich bin ein Mensch, der auf jeder Neurotizismusskala 100 Punkte hat, ich bin von Haus aus ein Nervenbündel!
Als 2017 meine Oma starb, nachdem sie VOR MEINEN AUGEN einen Schlaganfall erlitten hatte, war ich eine Woche lang neben den Vorbereitungen und der Trauer total von der fixen Idee besessen, dass ich einen Sonnenbrand auf der Nase bekommen würde, da ich einmal die Sonnencreme vergessen hatte; ich suchte stundenlang im Internet nach Methoden, Sonnenbrand schnell wegzubekommen – denn mit einer roten Nase bei der Beerdigung der eigenen Oma zu stehen, fand ich enorm despektierlich. Was wurde daraus? Es gab überhaupt keinen Sonnenbrand, die Haut sah überall gleich aus, und ich hatte mich wieder enorm hineingesteigert. Mein Gehirn hielt das vermutlich für eine Coping-Strategie.

Um es mit einem martialischen Vergleich zu sagen: Immer, wenn es mir wegen objektiv großer Probleme noch schlechter geht, eröffnet mein Gehirn neue Nebenkriegsschauplätze wegen Nichtigkeiten.

Ist das alles unnötig? JA, NATÜRLICH! Aber es kostet so viel Energie und Kraft, diese Nichtigkeiten zurückzudrängen, sie wollen mein ganzes Denken Tag und Nacht lang beherrschen. Meine Güte, ich wäre auch lieber jemand anderes.

Also geht es seit Juli auf und ab. Ich gräme mich wegen diesem Film, wegen allen Leuten, die dann der falschen Interpretation aufsitzen werden. Und auch wenn ich keine Fanfiction geschrieben hätte, würde ich den Film nicht mögen, da der Roman für mich als Fan der Originalgeschichte einfach FALSCH ist. Jeder normalen 0815-Nacherzählung ist der Vorzug zu geben. Manchmal habe ich mich tagelang gut im Griff, denke nicht viel an den Schmarrn, und dann gibt es wieder Tage, an denen ich mich ärgere und ärgere und ärgere …

Update Worms 4

Ich bin eigentlich schon zu erschöpft. Der Text oben war zu lang und zu viel. Aber ich muss mich zusammenreißen, denn ich möchte die wenigen Leute, die sich für das Worms-Buch 4 noch interessieren, nicht schon wieder enttäuschen. Oder vielleicht haben sie mich auch schon längst abgeschrieben, wäre ja verständlich, und ich schreibe in ein Vakuum hinein. Die einzigen, die mitlesen, sind dann noch der Google-Crawler und KI.

Ich habe dieses Jahr mehr als gedacht am Worms-Buch weitergeschrieben. Ein Veröffentlichungsjahr kann ich in meinem Zustand natürlich nicht nennen, nie mehr. Ich hatte vor, die ersten paar Kapitel dieses Jahr noch auf meinem Blog zu veröffentlichen. Mit allem, was geschehen ist, geht das nicht mehr. Vielleicht Anfang nächstes Jahr. Wie ihr seht, darf ich nicht planen.

Potenzielle neue Leserinnen möchte ich nicht mehr gewinnen, da ich zu viel Angst habe, dass man MIR sagt, meine Geschichte sei zu weit vom Original entfernt und blabla, eben das, was man dem Autor eines gewissen Buches auch vorwerfen könnte. (!!!!!!!!!!!!)
Deshalb werde ich in der Buchbeschreibung von Band 1 erwähnen, dass die Geschichte, als Vorgeschichte zu den bekannten Figuren gedacht, im Laufe ihrer Entstehung zu etwas ganz eigenem wurde und mit der Sage nur noch die Namen gemein hat. Und ich schreibe hin, dass man das einfach gar nicht kaufen solle, es ist die Zeit und das Geld nicht wert.

Band 4 geht im Stile von Band 3 weiter. Wer also Band 3 mochte, wird auf Band 4 vielleicht auch noch einen Blick werfen.

Ein paar Vorausblicke:

Es werden drei Turniere stattfinden. Zwei sind schon beschrieben. Die zugrundeliegende Idee fand ich jedes Mal toll. Bei einem Turnier kämpfen die Hauptfiguren in der ersten Runde gegeneinander. Cool! Es kann aber nur einer weiterkommen. Wird der große Krieger dem König mit den begrenzten Kampffähigkeiten den Vortritt lassen, aus TREUE? <3 Aber würde dem König der geschenkte Sieg gefallen?
Das zweite Turnier ist auch toll. Unser aller Lieblingstrotzkopf kämpft, nun ja, angeschlagen, wobei er es gar nicht müsste, doch sein Trotz treibt ihn dazu.
Das dritte Turnier ist noch nicht ausgearbeitet und wird bei Nacht stattfinden.

Siegmund von Xanten tritt auf und lernt die Wormser in all ihrer intriganten Glorie kennen. Es kommt zu einer Rettungsszene, bei der ich dem inneren Fangirl in mir keine Zügel mehr auferlegte.

Wenn wir schon von Fangirls sprechen: Da ich beschlossen habe, in erster Linie für mich selber zu schreiben und den Gedanken „Was würden alte, weiße Männer denken“? inzwischen öfter niederringen kann, erlaube ich mir mehr Fangirl-Szenen. Das heißt, Hagens Coolness sind keine Grenzen gesetzt.

Volker von Alzey tritt häufiger auf. Er wird bisweilen Perspektivträger. Er liebt die Frauen, aber er hat auch Respekt für die, die nicht auf sein Geflirte anspringen. Gerade WEIL er jede einzelne respektiert, ist er so beliebt. Incels würden ihn hassen.

Es gibt eine Jagdszene, bei der die Sachsen dabei sind. Diese Jagdszene enthält den lustigsten Satz des ganzen Buches. Meine Mum findet ihn jedes Mal großartig.

Kennt ihr noch diesen Thüringer Siegberth von der Zeit bei den Hunnen? Hagen darf mit ihm abrechnen, auf eleganteste Weise.

Die Freundschaft mit Otto von Sachsen zahlt sich aus, und dann wird Otto gestürzt, und der Mann aus dem Epos, Liudeger, wird Sachsenkönig.

Irgendwann kam mir der Einfall: Wie wäre eine Folterszene, bei der die Figur, die das erleiden muss, ihre Foltermeister gegeneinander ausspielt, manipuliert, und sich dann befreit? Ich fand die Idee toll, hatte nur noch keine Figur konzipiert, die die nötige Coolness dazu mitbringt. Bis mir aufging, dass ich sehr wohl eine solche Figur habe …

Gunther gibt’s auch noch. Relativ schnell im Laufe von Band 4 hat sich herausgestellt, dass er Momente hat, die man im Englischen „sassy“ nennen würde. Man könnte auch sagen, „scharfzüngig“. Ich freue mich immer diebisch, wenn mir für ihn ein beißender Kommentar eingefallen ist; diese Kommentare sind entweder auf sich selber und seine Unzulänglichkeit bezogen, oder auf Hagen, wenn der wieder ohne Rücksicht auf sich selber irgendwelche Risiken eingeht, was seinem Freund nicht gerade gefällt. Wenn es um Politik geht, ist er wie in Band 3 auf Hilfe angewiesen.

Es gibt eine Gerichtsszene (also Rechtsprechung, nicht essen), die zur Handlung nichts beiträgt, aber die ich für eine meiner besten überhaupt halte. Ganz wichtig, dass ihr dann auch die Erläuterungen dazu lest; da ist fast alles der mittelalterlichen Wirklichkeit entnommen. Das ist so köstlich absurd, und es zeigt, dass Leute schon immer Leute waren.

In der Zusammenfassung klingt es, als wäre das Buch 4 total lustig. Natürlich wird es auch ernst. Der Humor ist meistens unterschwellig. Es kommen auch wieder sehr ernste Szenen dran, aber bei denen hatte ich immer Angst, dass Leser (alte, weiße, männliche vor allem), sagen: „Pathetisch, peinlich, nimmt sich selber zu wichtig!“
Es wird einen Szenenkomplex geben, der enorm ernst ist. Der soll an alte Sagen erinnern.

Band 5, „Der König von Burgund und der Untergang“, soll auch irgendwann geschrieben werden. Aber jetzt kann ich nicht mehr.

Tschüssi!