Wir stehen bereits im Halbfinale! Von den angetretenen acht Kandidaten sind nur noch drei übriggeblieben, und nach der heutigen Runde stehen die zwei Finalisten fest! Denn nur einer kann der nächste Buchtitel werden!
Das sind sie:
Der Kaiser von Byzanz
Intrigen, Morde, Verstümmelungen, Kriege, Exilprinzen, Bildersturm und Kreuzzüge, Osmanen und Belagerung – unter dem vorwurfsvollen Blick goldener Ikonen fließen Ströme von Blut, und niemandem kann man trauen.
Der König von Burgund
Gibt es ein Leben vor dem Untergang? Auch Schwächlinge und Schurken haben eine Vorgeschichte, und Worms war früher Metropole.
Der Kaiser von Berlin
Er war immer unterwegs, er war an allem interessiert, er mochte Meteorologie, Wagner, Pferde und Zerstörer, manche sagen, es war nicht seine Schuld, sondern sein Schicksal, wie ein Schlafwandler stolperte er in die Urkatastrophe – manche sagen, er war ein Kriegstreiber, ein Säbelrassler, Bramarbaseur und Ungeheuer – wer war er wirklich? Hat er es wirklich gewollt?
Im neuen Roman wird es dramatisch zugehen; es wird mehr Action geben als in meinen anderen Büchern, weniger Liebe, mehr Gift, mehr Kriege, mehr Schlachten, mehr Kühnheit! Den heißen Steppen des Ostens (Hunnen? Bagdadbahn? Osmanen?) werden wir ebenso begegnen wie den lieblichen Gefilden Europas. Wir treffen auf geniale Feldherren (Belisar? Moltke? Etzel?), prächtige Kirchen (Hagia Sophia? Kaiser-Wilhelm-Gedächtniskirche? Wormser Dom?) und schöne Frauen (Kriemhild? Sisi? Theophanu?)
Wenn der Sieger „Der Kaiser von Byzanz“ heißt
- werden nicht viele Leute das Buch lesen, denn Byzanz ist im deutschsprachigen Kulturraum ziemlich in Vergessenheit geraten. (Die erste Hälfte des Satzes trifft übrigens auf alle Lili-Vogel-Romane zu.)
- wird das Buch einen Absatz zur Gewinnung des teuersten Farbstoffs der Welt enthalten, des Purpur. Dafür müssen arme Purpurschnecken sterben!
- wird Griechisches Feuer mitspielen, dieser Brennstoff, der auch auf dem Wasser weiterbrennt und bei Seeschlachten zum Einsatz kam
Wenn der Sieger „Der König von Burgund“ heißt
- wird es kein historischer Roman sein, weil es natürlich um König Gunther und Hagen von Tronje usw. geht, weil ich eine Schwäche für Monarchen und ihre Berater habe
- werde ich Gunther und Hagen Dutzende abgewandelte Wilhelm- und Bismarck-Zitate unterjubeln („Setzen wir Burgund sozusagen in den Sattel, reiten wird es schon können“, „Es ist schwer, König unter Hagen zu sein“, „… aber sterben müssen wir früher oder später doch, und können wir ehrenvoller umkommen? Ich selbst im Kampfe für die Sache meines Königs, und Ihr, mein Herr, indem Ihr Eure königlichen Rechte mit dem eignen Blute besiegelt …“) Nur „Eisen und Blut“ wäre ja zu wenig.
- wird es um die Vorgeschichte der Wormser gehen, lange bevor Siegfried, weil ich den nicht leiden kann
Wenn der Sieger „Der Kaiser von Berlin“ heißt
- wird es um Kaiser Wilhelm II. gehen, und Bismarck ist auch dabei (nicht für lange, leider …)
- werde ich Wilhelm und Bismarck natürlich Zitate der Burgunden aus dem Nibelungenlied unterjubeln, aber nicht auf Mittelhochdeutsch
- wird die Anekdote enthalten sein, die sich einmal in Schönbrunn abspielte: Kaiser Wilhelm II. ging mit Franz Joseph durch das Billardzimmer und bemerkte dabei einen Türsteher (Büchsenspanner), den er kannte. Er „ließ unseren Kaiser (Franz Joseph) stehen, eilte auf den Büchsenspanner zu, schüttelte ihm die Hand und begrüßte ihn wie einen intimen Freund. Das hat den Kaiser (Franz Joseph) sehr verstimmt.“ (Zit. nach Eugen Ketterl, „Der alte Kaiser, wie nur Einer ihn sah“, e-book Position 2597)
Da war der Franzl freilich pikiert, und der ganze Wiener Hof. Die Frage, die dagegen mich umtreibt: Kaiser Wilhelm kannte sogar einen Wiener Türsteher??
Es ist soweit. Heute werden die Finalisten verkündet.
Weiter sind: Der Kaiser von Berlin und der König von Burgund!
Nächste Woche: Das große Finale!