Projekt „Medara“ fertig

Seit heute ist es fertig. Das wird ein kurzes Buch, noch kürzer als Kriegsfels. Der Preis wird entsprechend gering sein.

Außerdem habe ich gerade alle meine eBooks von KDP Select abgemeldet. Heute hat schon wieder irgendjemand 2, winzige 2 Seiten von Worms-Buch 1 und vom Dietrich-Buch gelesen, und dann wohl wieder aufgehört. Mir reicht’s. 2 eBook-Seiten entsprechen nicht einmal 2 Papierbuchseiten, sondern eher nur einer einzigen Papierbuchseite! Dieses ganze Sich-Zieren, gleich wieder Aufhören, meine Güte, stellt euch nicht so an! Das ist nur ein Buch, das bringt euch nicht um, wenn ihr noch ein bisschen länger drin herumlest! Viele Bücher, die mir gefallen haben, fand ich am Anfang auch noch nicht sooooooooo überragend. Selbst mein Lieblingsfilm hat mich nicht von der ersten Sekunde an mitgerissen. (Aber dann, wenn Tom und Chris auftreten<3. ) Ich gebe jedem Buch stets etwas Zeit, mich darin einzufinden, in Stil, Atmosphäre, evtl. Humor, usw. (Persönliche Beobachtung: Die Bücher, die einen herausragenden, ganz außergewöhnlichen Anfang haben, fallen oft später weit hinter denen zurück, die am Anfang noch nicht so dick aufgetragen haben.)

Ganz ehrlich: Bei den meisten Buchanfängen muss man sich erst einmal orientieren, worum es geht, wo es spielt, wer die wichtigen Figuren sind. Man könnte sich natürlich blöd stellen: Wer sind diese Figuren, die Typen, die Tussis, was wollen die, wie, wo, was, HÄÄÄ??? Am besten höre ich nach dem ersten Satz wieder auf, echt jetzt. Blickt ja keiner durch. Warum ist der Kerl ein Käfer; warum sind die alle alte Mähren; was ist Scarlett O’Hara; warum steht dieser Alec auf einem Schiff und sieht einen schwarzen Hengst; die Ilsebill soll nicht so viel nachsalzen, das ist schlecht für die Gesundheit; wieso hat da einer im Mittelalter irgendwelche Buchstaben in die Kirchenwand gekratzt, und warum soll ein reicher englischer Junggeselle schnell heiraten?
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Wir lesen jetzt spaßeshalber den Anfang vom Worms-Buch, als wären wir solche ungeduldigen Leihbibliotheksleser:

Kapitelüberschrift: Neun Jahre vorher: Als die Hunnen kamen

Gunther von Burgund stand auf der Saalstiege und beobachtete die Menschen im Hof der Königspfalz zu Worms.

Wer ist das, wieso hat er so einen altertümlichen Namen, warum heißt das Stiege und nicht Treppe, was ist eine Pfalz? Und was zum Geier ist Worms?

Hier herrschte immer Geschäftigkeit: Knappen trugen Waffen zum Schmied, Rossknechte führten gesattelte Pferde zu ihren Rittern, Wäscherinnen schleppten Körbe mit Linnen zum Rhein hinab, Grafen ritten heran auf schäumenden Hengsten, Reisende aus den anderen Städten standen staunend starr und betrachteten den Dom Sankt Peter, und die Fahrer der Ochsenkarren trieben ihre Gespanne an mit Fluchen und mit Peitschenknallen.

Warum ist das so ein langer Satz, häää? Was ist Linnen? „Standen staunend starr“ klingt voll doof, ey, und der Dom Sankt Peter steht doch in Rom, Mann, die Autorin hat echt nicht mal das allerwenigste rescherschiehren (!) können.

Was ist mit Ochsenkarren? Warum nicht mit Flüchen? (Antwort: Dann wäre es Substantiv und substantiviertes Verb. „Mit Fluchen“ = zwei substantivierte Verben, homogener und schöner)

Was dachten sie nun?

Hä?

Wer waren diese fremden Leute, wie hießen sie, wie war ihr Leben?

Was kümmern mich diese fremden Leute? Wann kommt eine Bettszene? Schlägt da endlich mal eine dem anderen den Kopf ab?

Die Pilgerin mit dem krummen Rücken, ehrfürchtig stand sie vor dem Nordportal des Doms – war sie eine Bauernwitwe, und erfüllte sich den Herzenswunsch seit Kindesjahren, einmal Worms sehen?

Das klingt komisch! Kann man das nicht einfacher formulieren, „es war unbeschreiblich“ oder so?

Dort, Gere von Trier, vor zwei Wochen war er an den Hof gekommen als Knappe – hatte er Heimweh?

Ist Gere ein Name? Und wen interessiert das alles? Wann kommt eine Frau und verliebt sich in diesen Günther?

Vermisste er den Vater, eine Mutter hatte er ja keine mehr, oder fühlte er sich schon wie zuhause? Was dachte die Bademagd da unten, warum streichelte sie ihren runden Bauch, als wäre er ein liebes Tier?

Der ist doof, oder nicht?
(Antwort: Der ist in dieser Szene noch sehr jung. Da glaubt man noch an den Storch.)

Der Bauer mit dem Ochsenkarren hatte solch tiefe Sorgenfalten, dass er sie selbst von hier oben aus erkennen konnte. Worüber hatte er sich immer grämen müssen? Übers Wetter?

Was ist „grämen“? Was hat ein Bauer mit dem Wetter zu tun? Eh, Leute, macht endlich was! Bringt euch um! Bringt die Schwangere um, oder den trotteligen Protagonisten!

Sein Vater wusste das alles. Sein Vater wusste immer, was zu tun war, und wenn er’s einmal nicht wusste, fragte er den Herzog von Tronje um Rat. Sein Vater war der klügste König der Welt, und Gunther würde nie so klug sein wie er. Er würde ein schlechter König werden, denn dass er eines Tages König würde, das hatte Gott so gefügt.

Eh, Mann, Autorin, also Gott ist sowas von out. Das interessiert doch keinen mehr! Und der letzte Satz, also, eine logische Schlussfolgerung sieht anders aus.
„hatte gefügt“: So redet doch heutzutage niemand mehr!

Er sah bang zum Dom hinauf. Der Dom hatte kein Gesicht, und doch schien es ihm, als blicke er gütig auf die winzigen Menschen herab. Alle Häuser, ja, selbst die Königspfalz, schienen sich vor ihm zu verneigen.

Bang. Bang. Also wie im Comic: Bäng? Zack, Pow, Wow, Powow? Dom. – Das ist nur ein Götzentempel. Interessiert niemanden.

„ja, selbst“ – so schreibt auch niemand mehr! „Gütig“ – geht’s noch? Ist das Fanfiction für Konservative?

Nein, echt, es ist noch gar nichts passiert, die Hauptfigur ist sogar selten doof, echt, die denkt wie ein Kind aus dem finsteren Mittelalter, so ein bescheuertes Buch, es hat auch gar keinen schönen Schreibstil, sondern ist voll plump, unbeholfen und mit Worten, die ich gar nicht kenne. Altertümelnder Bullshit. Ich lese lieber was Spannendes, wo die sich in der Besenkammer die Köpfe abschlagen. Bescheuertes Buch.

(Wenn man alles zerschnipselt und sich doof stellt, klingt jedes Buch bescheuert. Das machen wir mal wieder, dann nehme ich Goethes Wahlverwandtschaften, und wir zerlegen die genauso!)

Und deshalb habe ich alle meine Bücher von der Leihbibibliothek abgemeldet. Ab August werden sie nacheinander daraus verschwinden, und stattdessen auch auf Weltbild, Thalia usw. zu finden sein.

 

Und um die ungeduldigen Leihbibliotheksleser vollends zu vergrämen: Ich habe inzwischen ein Buch geschrieben, auf dem schon auf der ersten Seite ein Kopf fällt. (Angeblich.) Beteiligt sind ein Vater und sein Kind = Familiendrama! Leider werde ich dieses neue Buch gar nicht erst bei der Leihbibliothek anmelden. Tja, Pech gehabt.

Wirre Worms-Fakten

  • Laut ursprünglichem Plan sollte König Gibich in der ersten Szene sterben.
    Dann, wegen Planänderung, in der zweiten.
    Dann bei der Hälfte von Band 1.
    Endstand: Er stirbt am Ende von Band 2 …
  • Ich kann Walther von Spanien nicht ausstehen. Weder in der Sage noch in meinem eigenen Roman. Das liegt wohl daran, dass er in der Walthersage (und vor allem in der Thidrekssaga) als der bessere Kämpfer dargestellt wird, soll heißen besser als Hagen. Nein, nein, das glaube ich nicht. Und intellektuell kann Walther ihm ohnehin nicht das Wasser reichen. Blöder Walther.
  • Der Hunnenname Munsuc müsste eigentlich Mundzuc heißen. (So wird er in den antiken Quellen wiedergegeben. Attilas Vater hieß so.) Weil das beim Lesen jedoch dämlich aussieht, habe ich die Schreibweise des Namens abgeändert. Wenn man Mundzuc betont schnell ausspricht, klingen das d und das z fast wie ein s.
  • Ich mag Kriemhild im Epos nicht. Figuren, die aus Rache (also praktisch aus Liebe) Massenmorde anordnen, finden nicht meinen Beifall. – Figuren, die aus politischen Gründen einen Mord akzeptieren/begehen, sind natürlich böse. Aber eben auch berechnend, und ich mag in Büchern die Bösen immer viel mehr als die Guten, denn die Bösen sind intelligent. Kriemhild lässt sich nur von Gefühlen leiten, Gunther und Hagen von Ratio und Realpolitik.
  • Ich habe zur Recherche ein Buch gekauft, das die Briefe des Bischofs Avitus von Vienne und seiner Korrespondenten enthält, unter anderem auch Briefe der Burgunderkönige Gundobad und Sigismund. In Band drei werde ich dann Zitate daraus verwenden (aber natürlich so versteckt, dass sie nicht auffallen).
    Außerdem habe ich ein Buch mit Briefen von Wilhelm I. und Bismarck gekauft (ein Reprint in Fraktur), aus dem wird ebenfalls zitiert werden. So schrieb Wilhelm I. einmal nach einem Zerwürfnis (mit Rücktrittsdrohung von Bismarck): „Mein größter Wunsch ist es doch, mit Ihnen (…) immer fest einverstanden zu sein.“
    Dieses Zitat wird hundertprozentig ins Worms-Buch übernommen! So besänftigt man als Monarch seinen verstimmten Berater … 🙂
  • Gunther schreibt man mit h, weil der Name aus Gunt (Kampf) und Her (Heer) zusammengesetzt ist. Dasselbe Wort „Her“ findet man auch in Walther, und es war ursprünglich auch in Volker (=Volkher) und Werner (=Werinher) vorhanden
  • Hagen bedeutet „der Beschützer“, und ist etymologisch verwandt mit Hag, Hecke, engl. hedge. Daher auch „umhegen“ = „mit einer Hecke umgeben“.
  • Ich war schon dreimal in Worms.
  • Otto der Jüngere? Endlich einer aus Team Diversity! 🙂 Ich mag beide Ottos.
  • Die Pferdenamen stammen alle von mir.
  • Gunther ist voll der Bildungssnob. „Claudius“ hat er seine verkrüppelte Taube genannt, „Argentum“ seinen Apfelschimmel und „Cuprum“ den Fuchs. Was für ein Streber!
  • Ich finde es immer super, wenn ich Menschen treffe, die wie die Figuren aus dem Nibelungenlied heißen. Ich kenne schon vier Siegfrieds, drei Volkers, vom Hörensagen eine Kriemhild, außerdem eine Brunhilde, einen Ortwin – und einen Gernot 🙂 – Er heißt zwar nicht Etzel, aber ich kenne auch einen Attila! Und ich war einmal in demselben Opernsaal, in dem eine Ute arbeitet. – Und er hat zwar Ü-Pünktchen, aber ich kenne auch einen Günther, einen sehr liebenswürdigen. Wow, die sind ja fast vollzählig …

Neues zum Projekt „Medara“

Offenbar kann ich nur noch kurze Bücher schreiben: Erst 130 Seiten, dann mit Hängen und Würgen 90 Seiten, (ein längeres mit 230 Seiten, immerhin), und das aktuelle Projekt wird voraussichtlich noch kürzer! Ich vermute, dass es nur 60 Seiten werden. Das ist natürlich kein Roman, nur eine Schmalspurerzählung.
Aber dann soll es halt so sein. Es widerstrebt mir, alles auszuwalzen und auszustopfen mit unnützen Nebenhandlungssträngen. Außerdem ist das Land, in dem das neue Projekt spielt, ja ganz charmant und gut ausgearbeitet, aber ich habe keine Lust, mich wochenlang damit abzugeben. Eigentlich will ich zurück nach Worms.

Das neue Buch hat auch einen untypischen Handlungsverlauf: Das zentrale Element, dessenthalben ich es schreiben wollte, kommt erst im letzten Viertel zu tragen. In meiner Vorstellung nahm dieses Element stets den größten Teil der Handlung ein. Allerdings sind die vorhergehenden Ereignisse nötig, um der Geschichte Leben einzuhauchen; ohne sie würde die Geschichte sehr kalt und unpersönlich wirken.
Das zentrale Element ist sehr spannend (finde zumindest ich), und ein anderer Autor würde daraus einen ganzen Roman machen können. Da dieses Buch jedoch in die Welt von Huwelreich etc. eingebaut wird, muss die Geschichte anders aufgebaut werden. Die Grundidee hat dadurch an Kraft verloren, die gesamte Buchreihe hat an Vielfalt und Weltenbau gewonnen.
Eigentlich würde der zentrale Konflikt dieser Geschichte sogar besser in die Jetztzeit passen. Er hat etwas Thrillermäßiges an sich. Aber über die Jetztzeit kann ich nicht schreiben, darüber weiß ich zu wenig.

Was eine Option wäre: Das Medara-Buch dauerhaft kostenlos machen. Dann brauche ich beim Schreiben kein schlechtes Gewissen haben, weil es so kurz ist, und ich muss es nicht auf Mainstream trimmen und mit den gleichen langweiligen Handlungsmustern füllen. Dann bleibt es nur die schlanke Original-Version.

Buchbekenntnisse

Egal wie viel man recherchiert hat, irgendwelche Fehler begeht man trotzdem. Egal wie klein der Fehler ist, irgendeinem Schlaumeier fällt er auf, und der kann dann auftrumpfen: „Die hat von nix eine Ahnung, ha!“

Nichts gibt so viel Auskunft über den Autoren wie seine Fehler.

Hier sind meine Confessiones:

In „Der Kaiser von Huwelreich“:  Jeder ist ein General.

So eifrig hab ich recherchiert über militärische Einheiten: Was ist größer, Regiment oder Bataillon oder Korps, und wie heißt es bei der Kavallerie, und blaba, ich schrieb mir sogar einen Spickzettel, der noch immer auf dem Schreibtisch liegt, und eines kam mir nicht in den Sinn: Zu schauen, wer einem Regiment vorsteht. Weil ein General was Beeindruckendes ist, machte ich jeden auftretenden Militärmenschen gleich zum General. Jetzt hat jedes Regiment einen! Dabei untersteht ein Regiment für gewöhnlich einem Oberst (bezogen auf Aarenlands Vorbild, das Deutsche Kaiserreich). Wenn jeder General ist, ist es ja nichts mehr wert!

Allerdings kann ich mich gut rausreden, sodass es trotzdem innerhalb der Geschichte Sinn ergibt: Der militärbegeisterte Kaiser Johann will wahrscheinlich jeden gleich zum General machen und Orden verteilen und Festmähler geben für seine schneidigen Militärs. In diesem Sinne ist seine überschäumende Begeisterung schuld an der Generalsschwemme. Das passt doch!

Die Leibgarde heißt Garde du Corps. – Das ist ein Fehler!

Man muss wahrlich kein Romanist sein, um Garde du Corps korrekt zu übersetzen. Bei mir heißt die Leibwache des Kaisers von Aarenland auch Garde du Corps, wie in Preußen. Aber in meinem historischen Vorbild Preußen ist alles etwas komplizierter: Die Garde du Corps war nicht die gesamte Leibwache, sondern so bezeichnete man nur die Kavalleristen, nicht die Infanteristen. Wie es sich gehört, unterstand die Garde du Corps einem Korps. Dem Gardekorps. Wie auch sonst. Jetzt heißen bei mir die Infanteristen aber Garde du Corps, oh nein! Jetzt gibt es bestimmt irgendwelche Geschichtsfanatiker, die sich darüber aufregen, wie man so schlecht recherchieren kann! – Zum Glück ist Aarenland nur vom Kaiserreich inspiriert, also darf die Leibwache heißen, wie sie will. Wäre das ein historischer Roman, müsste ich natürlich nach Canossa gehen.

Pflanzen und Essen interessieren mich nicht.

Wenn irgendwo Pflanzen blühen, mit richtigen Namen, dann könnt ihr euch sicher sein: In der Rohfassung des Manuskripts stand da nur: „Auf der Wiese blühten … und ….“

Wenn die Leute etwas essen, das über Hammelfleisch, Brühe, Bagrater Ringerln und Wiener Schnitzel hinausgeht, dann hat mir mit Sicherheit jemand anderes die Gerichte vorgeschlagen. Ich habe da so meine Gourmets, die sich hervorragend mit gehobener Küche auskennen …

Er spricht Griechisch mit dem Abt und nennt ihn „Pietas vestra“

In „Der König von Burgund und der Krieger“ hat Hagen eine Unterredung mit einem byzantinischen Abt. Es wird ausdrücklich erwähnt, dass die beiden griechisch sprechen; um den Abt für sich zu gewinnen, verwendet Hagen u.a. den Ehrentitel „Pietas vestra“. Raffiniert.
Hintergrund der Sache ist, dass ich mir für die Recherche eigens ein Buch mit der Briefsammlung des Bischofs Avitus von Vienne gekauft habe (aus dem Lateinischen übersetzt ins Englische; auf Deutsch gibt es das nicht). Avitus war ja ein Bischof im Reich des Burgunderkönigs Gundobad. Er starb 518. Er führte einen Briefwechsel mit Gundobad, dessen Sohn und Amtsnachfolger Sigismund, dem Kaiser von Byzanz und anderen Bischöfen. Er war sehr kreativ im Ersinnen von Anreden: Gloria vestra, Auctoritas vestra, irgendwas mit super, ich schreibe mal einen ganzen Blogartikel darüber. Ich war so begeistert von diesen Ehrentiteln, dass ich sie gleich im Roman einarbeiten wollte. Dabei entging mir, dass lateinische Ehrennamen im ansonsten griechischen Gespräch befremdlich sind …
Modern gesagt: Streber-Fail! X-D

Mary Sue, bist das du? (Eigentlich Gary Stu)

Den Begriff der Mary Sue kennen viele. Ihr männliches Pendant ist der Gary Stu. So ein Gary ist eine Figur, die einfach überragend ist, und zwar auf eine richtig übertriebene Art und Weise: Der Gary Stu kann sich binnen kürzester Zeit Fertigkeiten aneignen, für die andere Leute jahrelang trainieren müssen; der Gary Stu ist immer düster und grimmig; er gewinnt jeden Kampf, auch wenn er noch so aussichtslos scheint, und er kann Schmerzen aushalten, die jeden anderen in die Knie zwingen würden; er hat die coolsten Waffen und trägt immer Schwarz; er hat eine tragische Vergangenheit und ist meist ein verlorener Königssohn, oder er ist ein Bastard (eines Königs); er hat einen besonderen tierischen Begleiter, vorzugsweise ein Raubtier oder ein edles schwarzes Ross – ihr wisst, wen ich meine …

Ich hatte keine Ahnung, was dieses Wort bedeutet …

General Schasaugert ist der Protagonist einer kleinen Anekdote in „Der Kaiser von Huwelreich“. Der Hintergrund ist folgender: Ich habe einmal ein Wörterbuch des Wienerischen geschenkt bekommen. Mei, liab! Ich habe es fleißig für „Der Kaiser von Huwelreich“ verwendet und ein paar Generale (die sind überall) mit wienerischen Wörtern benannt. Einen, der sehr weitsichtig ist, nannte ich „Schasaugert“, das war laut Wörterbuch die Bezeichnung für einen Menschen, der nicht gut sehen kann. Ich dachte, die erste Silbe wird kurz ausgesprochen. Erst Monate später ging mir auf, dass sie vermutlich lang ausgesprochen wird. Solche Wörter haben in Huwelreich jedoch nichts zu suchen! Dieser General wird natürlich umbenannt! 😀

 

Götterdämmerung in Duisburg und was sonst noch los war

Am 05.05. war ich endlich wieder in einer Götterdämmerung! Es war bereits meine neunte, und meine erste Premiere! (Normalerweise hätte ich nie eine Karte für eine Premiere gekauft, denn beim heutigen Regietheater weiß man nie, ob’s einem gefallen wird. Schlimmstenfalls wallt man arglos ins Opernhaus, und dann müssen die Sänger alle unter Holzmasken der alemannischen Fasnet singen oder was auch immer. Lieber kaufe ich Karten für eine spätere Saison, wenn es schon Bilder und Kritiken gibt.)
Diesmal aber wusste ich schon, wie die Inszenierung aussieht, denn ebendiese durfte sich bereits 2018 in Düsseldorf der Öffentlichkeit stellen. (Die Kostüme der Solisten finde ich wunderschön, bin aber nicht sicher, ob das Geschehen auf der Bühne mir zugesagt hätte.)

Also, eine Karte gekauft (es gab nur noch welche in Reihe 2, oh wehe! Ich will doch immer Reihe 1! Eins! Eins!!!!).
Doch dann, einen Monat vor der Duisburger Premiere, wurde das Duisburger Theater von der eigenen Sprinkleranlage mit 80.000 Liter Wasser geflutet. Man beachte, dass in der Götterdämmerung der Rhein über die Ufer tritt und die Ruinen der Gibichungenhalle überflutet. Als hätte das Schicksal gesagt: „Ihr wollt Götterdämmerung proben? Dann mal los!“

Also: „Was ist’s mit den ewigen Göttern?“ Zunächst war nicht einmal sicher, ob und wo und in welchem Umfang sie aufgeführt werden konnte, denn die Bühne war unbespielbar geworden. Nach einiger Zeit des Wartens dann die Auskunft: Die Götterdämmerung findet doch statt! Und zwar in der Mercatorhalle, und – jetzt kommt’s, jetzt kommt’s – KONZERTANT!

Das soll heißen: Keine Inszenierung, keine Kostüme. Konzertant heißt aber auch: Kein Regietheaterunsinn (sofern es hier welchen gegeben hätte)! Falls das jemand liest, der Regietheater zu schätzen weiß: Das freut mich für euch. Vielleicht bin ich in euren Augen ein Banause, aber dann soll es so sein. Früher übrigens war ich um einiges toleranter in Bezug auf kreative Regisseure, aber zwei (finde ich) grauenvolle Inszenierungen haben mich auf ewig vergrämt.

Also, eine konzertante Götterdämmerung! Am 05.05. war ich dort. Der Intendant (?) hat sich vor Beginn tief gerührt beim Publikum für seine Treue bedankt, das war wirklich schön. Es gibt übrigens Leute, die fahren sogar 550 Kilometer, um einer gezwungenermaßen konzertanten Götterdämmerung beizuwohnen. Duisburg, ihr seid klasse!

Es war großartig. Ein Orchester in Wagnergröße, also 110 Musiker und Musikerinnen (oder sogar noch mehr?), exzellente Solisten, der hervorragende Chor, ein großartiges Dirigat. Von Musik habe ich keine Ahnung, ich habe kein Musikgehör, also kann ich kein Urteil fällen oder näher auf die einzelnen Leistungen eingehen, das wäre vermessen. Ich bin nur passionierte Wagnerianerin, aber eines weiß ich: Ich war von allen begeistert!

Es war im Zuschauerraum, vor allem vorne, recht hell (die Musiker auf der Bühne brauchen ja Licht). Das hat mich leider daran gehindert, wie sonst tief in der Handlung zu versinken. Mir ist es am allerliebsten, wenn ich in der Oper alles um mich herum vergesse. Dafür war es aber sehr interessant, einmal genau zu erleben, wie diese erhabene Musik eigentlich „gemacht“ wird, wie und wann ein Dirigent Zeichen gibt, usw.

Am Ende war das ganze Publikum so ergriffen, dass wohl sieben bis zehn Sekunden geschwiegen wurde. Vielleicht sogar noch mehr. Für Opernverhältnisse ist das eine unglaublich lange Zeit! Der Applaus fiel dann auch gebührend frenetisch aus. So muss es sein!

Danach lud man alle zur Premierenfeier im Foyer. Dort wurden die Mitwirkenden noch einmal alle vorgestellt, und die Zuschauer hatten die Gelegenheit, sie sogar anzusprechen! (Echte Opernsänger! Aaaah! Ich hatte vorher noch nie mit echten Opernsängern gesprochen!) Sie waren alle sehr nett 🙂

Also, alles Götterdämmerung!

Die nächste wird Nummer zehn sein. Noch habe ich keine Karte gekauft, denn die Götterdämmerungen in der Nähe sind mir entweder zu klein (reduziertes Orchester) oder zu Regietheater. Hoffentlich gibt es demnächst eine wundervolle, altmodische, prächtige Inszenierung, mit Speeren, und schwarzer Bühne (Bühnenbild braucht’s für mich nicht) und meinen Lieblingssängern!!!!!!!!

Ich nach der Götterdämmerung

Zurück zu meinem Autorendasein.

Aeterna wurde am 15. Mai zu Ende geschrieben. Inzwischen sind Aeterna wie Kriegsfels fertig diktiert worden. Ab morgen werden sie erst einmal korrigiert. (Dragon war wie immer sehr kreativ.) Außerdem muss ich endlich für „Projekt Mexiko“ recherchieren. Die Handlung steht bereits.

Aeterna hat ca. 230 Seiten. Endlich mal mehr!
Kriegsfels hat schlappe 100.
Aeterna merkt man es sehr an, dass ich Wagnerianerin bin: Es liest sich so wuchtig wie Wagners Opern, und die Figuren muten manchmal sehr statuesk an, als stünden sie reglos auf einer Bühne und sängen von Tod und Untergang. Man merkt auch, dass Götterdämmerung meine Lieblingsoper ist, und zwar nicht nur an den doch recht häufig vorkommenden wörtlichen Zitaten, sondern auch an der Handlung: Hier brennt eine halbe Stadt, hier wird pathetisch untergegangen, hier ist die Oberschicht bereit für ihr Ende wie die Götter im Saal von Walhall, von den Scheiten der Weltesche umgeben. – Ich leugne es nicht, hab’s ja schon immer zugegeben: Ich schreibe Fanfiction. Zu den Habsburgern, Hohenzollern, Nibelungen und zu Wagner. Und zu Papageien.

Weiterhin möchte ich mit Projekt Mexiko schreibstilmäßig neue Wege gehen. Dazu aber später mehr, für heute ist es genug.

Pläne April 2019

Wer wissen möchte, was diesen Monat bei mir alles ansteht, kann es hier nachlesen:

„Aeterna“ zu Ende schreiben –> bis 15. April

Recherche für „Projekt Mexiko“

„Kriegsfels“ ins Notebook diktieren

Recherche für „Projekt Griechenland“

Neues Projekt beginnen

 

 

Neuigkeiten!

Endlich darf ich euch das Geheimnis verraten, das schon seit langer Zeit auf die Welt wartet!

Mein erster Liebesroman erscheint am 15. Juni!

Fiona, Tochter eines liebevollen schottischen Stammesfürsten, wird von dem düsteren Freibeuter Hakon entführt, an den Mast gefesselt und in sein Heimatland im hohen Norden verschleppt. Dort will er die wunderschöne Gefangene als Sklavin verkaufen. Doch Fiona verliebt sich in ihn …

Und die zweite Neuigkeit freut mich noch sogar noch mehr!!

Ein namhafter US-amerikanischer Verlag hat sich die Übersetzungsrechte an „Der König von Burgund und die Geisel“ gesichert. Das Buch wird voraussichtlich im Mai 2020 erscheinen unter dem Titel „King of Worms“. Ist das nicht großartig?!?

Burgundy goes America!

 

PS: Heute ist der Geburtstag von Bismarck!

Marketing 2019

Ich plane meine Marketing-Aktionen für 2019, und ihr dürft mit dabei sein!

Zwei Dinge vorneweg:

  1. Ich kann Marketing nicht ausstehen. Deshalb Punkt 2:
  2. Ich werde lieber einen ganzen Tag oder eine ganze Woche für Marketing opfern, als jeden Tag eine halbe Stunde, denn Marketing verdirbt mir die Laune und raubt mir die Kreativität.

Maßnahmen:

Erstes Halbjahr 2019:

Buchverlosungen bei Lovelybooks. Führt hoffentlich zu ein paar ordentlichen Rezensionen.

Im April: 11 Exemplare von „Die Giftprinzessin“

Im Mai: 11 Exemplare von „Der König von Burgund und die Geisel“

Im Juni: 11 Exemplare von „Der König von Burgund und der Krieger“

Im Juli: 11 Exemplare von ??? (noch nicht entschieden)

Sollte durch die Rezensionen der Amazon-Schnitt eines dieser Bücher auf unter 4 Sterne sinken, werde ich nochmals eine Buchverlosung veranstalten, um beim zweiten Mal mehr Leute zu finden, die der Zielgruppe entsprechen.

Bei großem Erfolg (d. h. mehrere Rezensionen mit 4 o. 5 Sternen) kann die Verlosung ebendieses Buches im nächsten oder übernächsten Monat wiederholt werden.

Notwendig:

1. Biographie und Foto bei Lovelybooks hinzufügen.
2. Kurzbeschreibung für die Buchverlosung erstellen
3. Mich kundig machen, wie ich die Bücher am günstigsten verschicke (Post)
4. Umschläge kaufen

Dauer pro Verlosung: eineinhalb Tage? (1 Tag für das Erstellen der Buchbeschreibung, ein halber Tag für das Einpacken)

Erstellung eines Instagram-Accounts
Dauer: 1 Tag

Filmchen bei Lumen herstellen, solange noch das Gratis-Abo läuft. (bis 30. April)

Für: Giftprinzessin, Kriegsfels, Aeterna, evtl. noch Galgen (Was für tolle Arbeitstitel, nicht wahr? 😉 )

Zweites Halbjahr 2019:

Promotion mit Preisreduzierung im Internet. Lesen.net, xtme (wenn die mich mitmachen lassen), weitere Seiten (Recherche)
Dazu muss ich mit den Betreibern der Seite per E-Mail Kontakt aufnehmen. Vielleicht sagen die auch: „Nein, bloß nicht.“

Parallel Facebook-Werbung?

Welches Buch: evtl. Worms-Buch

Dauer der Vorbereitung: 5 Tage. Hilfe!

Dauer der Promotion: 2 Wochen mindestens?

Buchverlosung Lovelybooks:

Im September: 11 Exemplare von ???

Im Oktober: 11 Exemplare von Antrocuna-Buch???

Im November: 11 Exemplare von „Der König von Blauwittern“???

Dezember: Gewinnspiel im Internet.

Wo? Im Internet.
Facebook, Twitter, Instagram? Gibt’s da eine eigene Seite, auf der man Gewinnspiele posten kann?

Worum es geht: Die Teilnehmer müssen mir verraten, welches ihre Lieblingsszene aus meinen Büchern war, und mit einem Satz begründen, warum. Aus allen Antworten wird eine ausgelost, die gewinnt.

Preis: Geld für den ersten Platz

Rechtliches: Muss alles noch recherchiert werden. Datenschutz, Teilnahmebedingungen, wie wird das Preisgeld übermittelt, Blabla.

Gibt es da eine Seite, die einem bei der Veranstaltung des Gewinnspiels hilft, und nicht zu teuer ist?
Gibt es Autoren, die auch so was veranstaltet haben? Wie haben sie die Teilnahmebedingungen gestaltet?

Wie soll man mich kontaktieren können? Per Mail? Extra kostenlose Mail-Adresse erstellen? (Gewinnspiel(at)Anbieter.tralala?) (Ist die Verwendung einer kostenlosen Mail-Adresse für kommerzielle Nutzung erlaubt?)

Dauer der Vorbereitung: ewig. (Nein, vielleicht 7 Tage)

Dauer des Gewinnspiels: Ein Monat. Bis dahin schafft man es, wenigstens eines meiner Bücher zu lesen (ein Schelm, wer Böses dabei denkt) und eine Begründung zu schreiben.

Zukunftsmusik 2020

Schreibwettbewerb.

Für eines meiner kurzen Bücher (drei zur Auswahl? Oder alle unter 200 Seiten?) muss ein Epilog verfasst werden. Eine Jury, bestehend aus mir und anderen, bestimmt die ersten drei Plätze.

Preis: Geld für die Sieger und eine Veröffentlichung des Epilogs auf meinem Blog.

Teilnahmebedingungen, Rechtliches usw. muss noch geklärt werden. (s.o.)

Wo wird der Wettbewerb verkündet?
Auf den Seiten, die Schreibwettbewerbe aufführen.
Auf meinen Soziale-Medien-Accounts.
Auf meinem Blog.
Wo noch?

 

Marketing ist übrigens blöd.

8. März

Zur Feier des Tages veröffentliche ich einen Artikel mit lauter Sachen, die mir gefallen!

Meine 3 Lieblingsszenen aus meinen Büchern:

  • Die Krönungsszene aus „Der König von Burgund und der Krieger“
  • Das Kapitel „Wie man einen Henker ausbildet“ aus „Dietrich von Bern – König ohne Reich und Krone“
  • Das Kaiserbegräbnis aus „Der Kaiser von Huwelreich“, weil es so wuchtig und traurig ist

Meine 3 Lieblingsschurkinnen aus meinen Büchern:

  • Huanghun
  • Leibao
  • Octavia

Wenn ich eine Eigenschaft meiner Figuren haben könnte, welche wäre das?

Hagens Wehrhaftigkeit. Da muss es sich jeder zweimal überlegen, bevor er sich mit ihm anlegt!

Meine 3 liebsten Bücher von mir selber:

  • Der König von Burgund und die Geisel
  • Der König von Burgund und der Krieger
  • Der Kaiser von Huwelreich

Meine Lieblingsjahreszeit:

Der Sommer, weil man da endlich keine dicken Pullover und Jacken mehr anziehen muss.

Mein Lieblingsfilm:

Thor

Der Mensch, dessen Schreibstil ich am meisten bewundere:

Otto von Bismarck

Der Mensch, dessen künstlerisches Schaffen ich am meisten bewundere:

Richard Wagner

Das schönste Kleidungsstück, das ich besitze:

Mein burgunderrotes Abendkleid

Meine liebste Operninszenierung:

Götterdämmerung in Wien!!!!

Davon kann ich nicht genug bekommen:

Stifte aller Art! Füller, Rollerballs, Kugelschreiber, Gelschreiber …

Welche meiner literarischen Figuren sieht am besten aus?

Huanghun. Sie sieht in etwa so aus wie Fan Bingbing in „The Empress of China“. Huanghun hat zudem einen sehr eleganten Kleidungsstil.

Gunther. Er sieht so aus wie Tom Hiddleston als Prince Hal. <3 (Hauptsächlich, wenn er besorgt oder traurig dreinschaut. X-D)

Mein Lieblingsessen?

Pizza!!!!!

Mein Lieblingszitat:

„Man kann so klug sein wie die Klugen dieser Welt, und geht doch jederzeit in die nächste Minute wie ein Kind ins Dunkle.“ (Bismarck)

Das Süßeste, das es gibt auf der Welt:

Meine Schwarzköpfchen!

Etwas muss sich ändern

Noch sind meine Bücher bei Kindle Unlimited angemeldet. Ab und zu wird auch mal eines ausgeliehen, wobei es einen klaren Spitzenreiter gibt, der am häufigsten gelesen wird, gefolgt von meiner Reihe. Andere schweben seit Monaten im Orkus rum und interessieren keinen.

Nun habe ich beschlossen, meine nächsten Bücher nicht mehr exklusiv bei Amazon, sondern auch bei den Tolino-Shops usw. zu veröffentlichen. Dafür fällt die Verleihfunktion bei Unlimited weg.

Der eigentliche Grund, wegen dem ich meine neuen Projekte nicht mehr in die Leihbibliothek stellen werde, ist aber ein anderer:

Es ist für mich sehr frustrierend, wenn Leute meine Bücher ausleihen und nicht zu Ende lesen. Während Leseflauten kann ich dieses Phänomen feststellen, während Lesehochs natürlich nicht, denn Amazon zeigt nur die Summe der gelesenen Seiten an. Beispiel: Mein Buch hat 415 Seiten. Am Montag wurden 830 Seiten gelesen. Es könnte also sein, dass zwei Leute das Buch zu 100% gelesen haben. Vielleicht haben aber auch 830 Leute jeweils eine Seite gelesen. Oder irgendeine las 50 Seiten, eine andere 247, usw.
Doch immer wieder wird ein paar Tage lang gar nichts gelesen, dann plötzlich liest jemand ein paar Seiten – und danach nichts mehr: Das sieht für mich wie ein Abbruch aus. Natürlich kann es auch sein, dass derselbe Leser das Buch erst in einer Woche weiterliest, oder dass der Leser während der Lektüre, überwältigt von der Großartigkeit meiner Prosa, vor Ehrfurcht gestorben ist und somit unfreiwillig abgebrochen hat, oder sein Kindle ging kaputt, oder was auch immer.

Trotzdem fühlt es sich wie ein Abbruch an. Für diesen Leser war ich also nicht gut genug. Ich war zu schlecht. Oder nicht?

Natürlich kann ein Leser ein Buch auch im Guten abbrechen, ohne fortan einen Groll gegen die Autorin zu hegen:

  • Das Buch ist für den Leser zu hart/zu belastend. Er hätte sich für diesmal etwas Leichteres erhofft. Vielleicht hat er zur Zeit eine schwere Zeit durchzumachen und will wenigstens beim Lesen entspannen. Trotzdem ist er der Meinung, dass auch ernste Bücher ihre Berechtigung haben.
  • Weder in der Buchbeschreibung noch irgendwo sonst wurde auf eine Liebesgeschichte hingewiesen, trotzdem hat eine Liebesromanliebhaberin zugegriffen. Irgendwann hat sie erkannt, dass es wirklich nur um Schlachtfelder und staatstragende Politik geht, und bricht das Buch ab, weil sie schon Entzugserscheinungen bekommt. Es hat ihr zwar keinen Spaß gemacht, aber sie verdammt das Buch nicht, denn sie war auch nicht die Zielgruppe.
  • Der Leser hat sich so viel Spannung versprochen, dass er fast verrückt wird – die langsam wachsende Dramatik gefällt ihm nicht, aber er kann sich vorstellen, dass es andere Leute ansprechen wird.
  • Es gibt noch unendlich viele Gründe mehr …

Eigentlich ist es nur bedenklich, wenn das Buch der eigenen Zielgruppe nicht gefällt. Kein Buch kann allen gefallen, das ist ja klar. Was könnte Uniprofessoren und Mädchen im Kindergartenalter ebenso begeistern wie Wagnerianer, Fans von Superman, Konservative und Liberale, alte Grantler und junge Idealistinnen, Pazifisten und Computerspiel-Scharfschützen, Leute, die nur Nobelpreisliteratur lesen und Leute, die nur seichte Liebesromane lesen?
Nichts. Es ist schlichtweg unmöglich.

Das führt mich zu meinem nächsten Thema:

WARUM UM HIMMELS WILLEN BRECHEN STÄNDIG LESER DEN KÖNIG VON BURGUND UND DIE GEISEL NACH 2!!!! SEITEN AB?

Denn das kam schon öfter vor, und ehrlich, das müssen Abbrecher sein.

Ich weiß den Grund, aber ich weiß nicht, ob er gut oder schlecht ist:

Die Hauptfiguren sind im ersten Kapitel noch jung, und zwar sehr jung, also 7 bzw. 4. Nur im ersten Kapitel! Später sind sie dann erwachsen bzw. nahe dran (nach mittelalterlichem Maßstab). Und wann erfährt der Leser, dass die so jung sind? Auf Seite 2. AHA!!!!!!

Und was macht man als Leser, wenn man sich ein Buch ausgeliehen hat und merkt, dass die Figuren, von denen eine ja laut Buchbeschreibung zum „besten aller Krieger“ ausgebildet werden soll, auf Seite 2 noch verteufelt jung sind?

A) Man ist empört, dass die Autorin eine Geschichte über solche Milchbubis geschrieben hat, man hat Lust, den Kindle an die Wand zu werfen und die Autorin, ihres Zeichens große Kuh, zu schütteln, und man bricht sofort ab, weil man ist ja schließlich ein vernünftiger erwachsener Leser, und als vernünftiger, erwachsener Leser will man nicht über Kinder lesen, und überhaupt, und so ein blödes BUCH! UÄÄÄHHH!!!

B) Man denkt sich: „Na, die fängt aber früh an, OK, das Kapitel heißt ja ‚Als die Hunnen kamen‘, dann werden die jetzt bald kommen und den einen da mitnehmen, es kommt ja öfters vor, dass Bücher ein Kapitel über die Kindheit der Protagonisten voranstellen, wenn in der Kindheit ein wichtiges Ereignis vorkam. Ich les mal weiter.“

Klar, Antwort A ist die Lösung!

Ich erinnere mich an meinen Lieblingsfilm, in dem der Gute und der Böse zu anfangs für ca. 2 Minuten noch Kinder sind. Sicherlich schalten alle Zuschauer bei dieser Stelle aus, ich meine, man will doch keinen Film über Thor und Loki als Kinder sehen?!?! Das ist ja eine Zumutung!!!!

Ich habe mal ein Buch gelesen, das war von Isabel Allende (auch keine ganz Unbekannte …), und dieses Buch begann damit, wie sich die Eltern der Hauptfigur kennengelernt haben. Die Hauptfigur wurde erst nach 5 Seiten oder so geboren! Was habe ich gemacht: Geheult, gebrüllt und mein Geld zurückverlangt? – Nö. Ich dachte mir: „Ok, dann eben so“ und habe weitergelesen. Nach ca. 10 Seiten war alles gut, der Herr Protagonist war ein Jugendlicher, die Handlung begann, alles wunderbar.

Was tun?, sprach Lili.

Ist das mein Fehler? Und wie könnte ich ihn beheben?

Ich könnte:

  • Das 1. Kapitel in „Prolog“ umbenennen. ABER: Prologe werden gerne übersprungen, weil die meisten Prologe heutzutage nichts Vernünftiges zur Handlung beitragen; es ist eher mystisches Wischiwaschi-Zeug oder die Erlebnisse irgendeiner Figur, die in der Hauptgeschichte längst tot ist, oder, besonders doof, eine Traumsequenz. Mein erstes Kapitel ist super wichtig für die nachfolgende Geschichte, da kann ich nicht riskieren, dass es übersprungen wird.
  • Das 1. Kapitel in „10 Jahre früher“ umbenennen. Vielleicht wird es trotzdem übersprungen. Aber diese Lösung gefällt mir mehr als die von oben.
  • In der Buchbeschreibung oder am Anfang des Kapitels erwähnen, dass die später dann älter sind?
    Dämlich. Nicht empfehlenswert.
  • Falls ich bei Tolino mehr Erfolg habe, das Buch aus der Leihbibliothek rausnehmen. So, ihr Abbrecher, ihr könnt nicht mehr abbrechen! Käufer sind schlauer, die lesen erstmal die Leseprobe.

ABER:
Sind Leser, die nicht kapieren, dass die Buch-Burschen natürlich nicht das ganze Buch über 4 Jahre alt sein werden, überhaupt meine Zielgruppe?
Wer ein Buch nach 2 Seiten abbricht, weil die Figuren zu jung sind, ist vermutlich ungeduldig und wohl auch nicht allzu – allzu – ihr wisst schon. Es kommt ja schließlich des öfteren vor, dass irgendeine Figur zu anfangs noch jung ist, sich die Geschichte aber mit ihrem Leben als Erwachsener beschäftigt. Ich habe noch niemals gesehen, dass da ein Autor einen „Disclaimer“ anbringen musste, um die Leser zu warnen.

Ist also der Verlust dieser Leser gar kein Verlust, denn sie wären überhaupt nicht meine Zielgruppe gewesen? Sie fühlten sich fälschlicherweise angesprochen? Ich meine, wer eine Diätmethode entwickelt hat, mit der man garantiert die Hälfte seines Gewichts verliert, möchte eigentlich keine Laufstegmodels ansprechen. Wenn ein Laufstegmodel wider Erwarten sein Buch ausleiht, aber dann mit der Lektüre wieder aufhört, ist das eigentlich kein Verlust einer Leserin, sondern gehört vielmehr noch zum Prozess der Produktwahl durch den Kunden – die Auslese, die vor Verkauf/Leihe stattfinden sollte, erfolgte hier etwas später.

Es besteht natürlich die Gefahr, dass die Abbruch-Leser mir eine schlechte Rezension dalassen. „Voll sch…, die sind da ja Kinder!!! Abgebrochen auf Seite 2.“ Schlechte Rezensionen sind immer doof. Unkluge Leser auch.

Was also tun?

Wenn ich mal wieder das Worms-Buch hochlade, werde ich also das 1. Kapitel umbenennen. Ungern, aber dann soll es eben so sein. Falls trotzdem irgendwelche Leser noch immer nach 2 Seiten abspringen, dann – dann – werd ich verrückt!

(Es könnte natürlich Leser meines Blogs geben, die sagen: „Vielleicht haben sie nach 2 Seiten gemerkt, dass dein Buch so schlecht ist!“ Diese Leser meines Blogs möchte ich an dieser Stelle herzlich grüßen und sie dessen versichern, dass sie nicht zu meiner Zielgruppe gehören. Sie müssen aber noch weiterlesen, es kommt noch was Tolles aus der deutschen Geschichte!)

Vielleicht ärgern sich manche Leser auch darüber, dass von den beiden Figuren aus dem Worms-Buch Hagen der jüngere ist, obwohl er in vielen modernen Nacherzählungen als der Ältere/der Onkel der Burgunderkönige dargestellt wird. Da schreien die Leser gleich: „Fehler!“ und rauchen vor Zorn.
A: Keine Ahnung, wer auf die Idee kam, der sei der Onkel der Könige – im Epos wird er nur vielsagend als „Verwandter“ (mhd. „mac“) bezeichnet. In Edda, Thidrekssaga usw. ist er Bruder/Halbbruder, blabla. – Kaiser Wilhelm II. Onkel Leopold war übrigens nur 6 Jahre älter als Kaiser Wilhelm.

B: Bismarck war 18 Jahre jünger als Wilhelm I. !!! Man kann auch mal auf Jüngere hören, ist nichts Ehrenrühriges dabei.

C: Heute ist der Todestag von Wilhelm I. 🙁
Ich habe den Artikel aber um zwei Tage zurückdatiert. Eigentlich ist heute der 9. März, nicht der 7.

D: Manchmal ist Bücherschreiben echt doof.

E: Ich höre jetzt auf.

F: Mit dem Blogartikel.